www.detail-verliebt.de: Im Jüdischen Museum Berlin kann man nicht nur etwas jüdische Geschichte erfahren, man kann sie erleben. Die Architektur, die Dauerausstellungen und die aktuellen Sonderausstellungen sind spektakulär gestaltet und kuratiert und laden zum (inter-)aktiven erleben ein.

Berlin im April – Jüdisches Museum // unterwegs

In diesem Jahr hat mich Berlin bei meinem alljährlichen Familienbesuch zu Ostern sehr warm und sonnig begrüßt. Ich habe Berlin so richtig genossen und unter anderem den Schlosspark Charlottenburg besucht, in dem sich aus Zoos bzw. Wildparks entlaufene Mandarinenten angesiedelt haben (siehe Foto unten). Bei meinen einwöchigen Berlin-Besuchen komme ich niemals mit weniger als drei Museumsbesuchen aus. Der Kulturbetrieb ist so groß, vielfältig und hochkarätig, dass ich einfach nicht anders kann. Eines meiner Lieblingsmuseen ist das Jüdische Museum, das ich in diesem Jahr mit meiner Familie besuchte.

 

www.detail-verliebt.de: Mandarinentenpärchen und Frühblüher im Schlosspark Charlottenburg
Mandarinentenpärchen und Frühblüher im Schlosspark Charlottenburg in Berlin

 

Als ich einer Freundin davon erzählte, dass ich mit meinen 4 und 8 Jahre alten Jungs dort war, sagte sie mir, dass es „für ihre Kinder noch nichts sei“. Die Aussage hat mich irritiert. Ich denke, das Jüdische Museum Berlin hat für jede Altersklasse etwas zu bieten. Gleichzeitig war dies mein Ansporn für diesen Beitrag. Ich möchte diese Perle der Berliner Museumslandschaft hier vorstellen.

Architektur des Jüdischen Museums Berlin

Allein die Architektur des Museums ist so außergewöhnlich, dass ich darüber stundenlang schwadronieren könnte. Das Museum besteht aus zwei Teilen: einem barocken Altbau mit modernem Lichthof und dem Neubau, dem sogenannten Libeskind-Bau – benannt nach seinem Architekten Daniel Libeskind. Das Besondere ist, dass der Libeskind-Bau keinen Besuchereingang besitzt. Man gelangt nur durch den Altbau unterirdisch in den Neubau. Oberirdisch ist keine Verbindung der beiden Gebäude erkennbar. Der Libeskind-Bau selbst hat die Form eines Blitzes, wenn man ihn von oben betrachtet. Das Untergeschoss besteht aus drei Korridoren, Achsen genannt. Auch von der Außenfassade gibt es erstaunliches zu berichten. Fenster im klassische Sinne sind nicht zu entdecken. Stattdessen ist die Außenfassade übersät mit wie zufällig platzierten Schlitzen, die keinerlei Rückschluss auf die Anzahl der Geschosse geben. Ich könnte noch weitermachen, aber dann würde dieser Beitrag nach 1.000 Zeilen noch nicht enden.

 

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Zum Verweilen lädt der Lichthof des Altbaus des Jüdischen Museums Berlin ein.

 

 

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Die Fassade des Libeskind-Baus im Jüdischen Museums Berlin soll Wegverbindungen zwischen Berliner Adressen nachzeichnen.

 

 

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Teil der Ausstellung im Jüdischen Museum Berlin ist der Garten des Exils mit seinen Betonstelen und Ölpalmen.

 

Ausstellungen im Jüdischen Museums Berlin

Der Ausstellungsteil des Museums unterscheidet sich von vielen anderen Museen, die ich kenne. Der Begriff „Ausstellung“ wird dem nicht gerecht, was man dort erfahren und erleben kann. Das Jüdische Museum hat sich nicht allein der reinen Informations- und Wissensvermittlung verschrieben – vielmehr ist es ein ganz besonderer Ort des Erfahrens und Erlebens. Zum eigenen Selbstverständnis sagt das Museum:

Wir sind ein lebendiger Ort der Reflexion über die jüdische Geschichte und Kultur sowie über Migration und Diversität in Deutschland.

Besonders die völlig leeren, unbeleuchteten und -beheizten Schächte, die sogenannten Voids, machen jüdische Geschichte wortlos und leise spürbar. Das Unbehagen, das diese leeren Räume aus Beton hervorrufen, spüren beim Besuch auch meine Kinder und drängen mich zum schnellen Verlassen. Ich bitte meinen großen Sohn: „Fühl‘ in Dich hinein und merk‘ Dir das Gefühl, das Du beim Betreten dieser Räume hattest.“ Im Memory Void (siehe Bild unten) liegen über 10.000 Gesichter aus Eisen mit aufgerissenen Mündern. Beim Betreten der Installation geben die Eisenteile klimpernde Geräusche von sich, die auf mich wirken wie ein Echo aus der Vergangenheit. Das Außergewöhnliche dabei ist, dass meine Kinder so etwas über die Jüdische Geschichte erfahren, obwohl sie noch zu jung dazu sind, die historischen Zusammenhänge zu begreifen.

 

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Die Installation im Memory Void des Jüdischen Museums Berlins darf betreten werden.

 

Die Dauerausstellung des Museums war für mich ein Highlight, seitdem ich das Museum für mich entdeckt hatte. „War“, denn leider ist sie seit einigen Monaten geschlossen. Sie wird komplett überarbeitet und 2019 in neuem Glanz wiedereröffnet werden. Geplant ist eine neue Dauerausstellung und ein Kindermuseum. Das Besondere der Ausstellung war für mich die Interaktivität, die geboten wurde. Das Gefühl des Überschreitens der Aufnahmefähigkeit hatte ich nie, eher habe ich immer beflügelt die Ausstellung verlassen.

Spektakulär empfand ich auch immer die Sonderausstellungen, die für sich genommen einen Besuch wert sein können. Ich erinnere mich da an eine Sonderausstellung „Helden, Freaks und Superrabbis –Die jüdische Farbe des Comics (2010)“, die ich schon mit meinem ältesten Sohn im Babyalter besucht habe. Legendär fand ich auch die Ausstellung „10+5= Gott – Die Macht der Zeichen (2004)“. Aber auch die aktuelle Klang- und Lichtinstallation „res∙o∙nant“ des Düsseldorfer Konzeptkünstlers Mischa Kuball ist sehens- und erlebenswert.

Das Jüdische Museum – Mein Fazit

Das Jüdische Museum ist nicht nur ein reiner Ort der Informations- und Wissensvermittlung wie viele andere. Das persönliche, nahezu intime Erleben von jüdischer Geschichte ist fester Bestandteil des Museums und macht es so zu einem Erlebnisort für Menschen jeden Alters. Es lohnt sich, seinen Besuch im Jüdischen Museums auch nach den aktuellen Sonderausstellungen zu planen oder auch es mehrfach zu besuchen.

 

Jüdisches Museum Berlin
Lindenstraße 9-14
10969 Berlin
www.jm-berlin.de

Öffnungszeiten
täglich 10 bis 20 Uhr (Schließtage bitte der Internetseite entnehmen)

Eintrittspreise
Museumsticket (gilt für alle Ausstellungen): 8 Euro, ermäßigt 3 Euro
Familienticket (2 Erwachsene, bis zu 4 Kinder): 14 Euro
Kinder bis 6 Jahre: Eintritt frei


Audioguide
Vorort-Auditguide: 3 Euro
Online-Audioguide (zum Runterladen oder direkt Anhören): https://www.jmberlin.de/audioguide

 

Liebe Grüße
Sandra

P.S.: Andere tolle Museumsbesuche mit Kind findest Du hier:

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